Viele Menschen haben schon davon gehört, dass die Zahl der Insekten immer geringer wird. Aber was tun ? Ein Insektenhotel aufhängen ? Saat irgendwo ausstreuen ? Das ist sicher nicht so sinnvoll, denn was soll ein Insektenhotel, wenn die Insekten keine Blumen mehr finden – und ein hoher Prozentsatz der Wildbienen eh im Boden nistet. Was bringt es, Saat auszustreuen, wenn die Stadt oder Gemeinde alles regelmäßig vor der Blüte abmäht ?

Was wir brauchen – und zwar überall – sind mehr insektenfreundliche Blühpflanzen und dafür weniger Zierrasen. Wir brauchen mehr Strukturreichtum und wilde Ecken statt saubergekratzten Boden. Wir brauchen mehr offenen, durchlässigen Erdboden statt Versiegelung und Bodenverdichtung.

Man kann nicht mit ein paar Blühflächen die Welt retten. Aber wie soll der öffentliche Raum einer wirklich nachhaltigen Gesellschaft aussehen ? Darüber sollten wir uns alle ganz dringend Gedanken machen. Blühflächen können ein Anfang sein, aber sie reichen natürlich nicht. Sie ermöglichen es, den öffentlichen Raum mal mit anderen Augen zu sehen. Wie sieht meine Straße oder mein Park aus der Perspektive einer Hummel aus ? Wie können wir Häuser, Straßen, Plätze und Parks so bauen, dass sie Artenvielfalt beherrbergen können ? Jeder achte Mensch auf der Welt lebt in einer Millionenstadt, Tendenz steigend. Wer, wenn nicht wir, könnte Modelle für das Zusammenleben von Pflanzen, Tieren und Menschen im urbanen Umfeld entwickeln ? Das Kerngebiet Eimsbüttel zählt zu den dichtbesiedeltsten Bereichen der Stadt. Trotzdem ist Naturschutz möglich – direkt vor der eigenen Haustür. Es wird nicht reichen, Naturschutz nur in verinselten Naturschutzgebieten zu betreiben. Um das Artensterben zu verlangsamen oder sogar zu stoppen, müssen auch die Städte mit einbezogen werden.

Es gibt es im Bezirk Eimsbüttel schon einige Initiativen und aktive Verbände sowie zahlreiche Privatpersonen, die dafür sorgen, dass in der Stadt Blumen blühen und in vielen Ecken schon Natur gedeihen kann.

Ein Ziel vom Bunten Band Eimsbüttel ist es, diese verschiedenen Initiativen und Personen miteinander in Kontakt zu bringen. Ein Austausch von Wissen und ein Austausch von insektenfreundlicher Saat und Ablegern von Wildstauden hat schon begonnen.

Ein weiteres Ziel ist das Anlegen von Blühwiesen und insektenfreundlichen Staudenbeeten dort, wo im Bezirk noch Lücken im Biotopverband sind. Eine Wildbiene hat etwa einen Flugradius von 500 Metern, je nach Art auch etwas mehr oder weniger. Es wäre also gut, wenn die Insekten alle 500 Meter Flächen vorfänden, wo das ganze Jahr über Pflanzen blühen, die Nektar und Pollen liefern. Einige Wildbienen sind stark spezialisiert auf einzelne Pflanzenarten. Gerade für diese Arten ist eine Bestandsaufnahme und gezielte Ansiedelung sinnvoll, insofern man die Standortansprüche dieser Pflanzen im urbanen Umfeld erfüllen kann.

Das Bunte Band Eimsbüttel wird getragen von der Regionalgruppe Hamburg des Vereins Naturgarten eV. ( https://www.naturgarten.org/) . Es ist rein ehrenamtlich organisiert.