Tierportraits – Schnecken und Würmer

Nacktschnecken und Schnirkelschnecken kennt man. Aber Eimsbüttel hat noch mehr zu bieten, man muss nur etwas genauer hinschauen. Viele interessante Schnecken sind klein und leben versteckt.

Der Tigerschnegel ist nachtaktiv und bewegt sich lautlos, so sieht man seine majestätische Gestalt eher selten. Er wird bis zu 14 cm lang. Seine Lieblingsspeisen sind Pilze und abgestorbene Pflanzenteile, doch er frisst gelegentlich auch frische Pflanzenteile oder Aas. Nacktschnecken werden von ihm gebissen und angenagt, er vertreibt sie aus seinem Revier und gilt daher im Garten als nützlich. Das Fortpflanzungsverhalten ist recht spektakulär – nach einem langen Vorspiel umschlingen sich die beiden Tiere und seilen sich dabei an einem Schleimfaden ab. Schnegeleier sind gallertartig-durchsichtig, während Schneckeneier von Nacktschnecken oder Schnirkelschnecken eher weiß sind.


Cepaea hortensis

Die Garten-Schnirkelschnecke (Cepaea hortensis) wird auch weißmündige Bänderschnecke genannt. Die Färbungen und Bänderungen sind bei dieser Schnecke sehr vielfältig (Polymorphismus). Es gibt gelbe und rosafarbene Exemplare, die dann jeweils bis zu fünf schmale oder breite Bänder in Dunkelbraun oder Schwarz besitzen.

Cepaea nemoralis

Die Hain-Schnirkelschnecke (Cepaea nemoralis) sieht der Garten-Schnirkelschnecke sehr ähnlich – allerdings besitzt ihr Haus einen dunklen Mündungsrand.


Wahrscheinlich Alinda biplicata

Das Haus der Schließmundschnecke (hier wahrscheinlich die häufige Alinda biplicata) wird höchstens 2cm groß. Der Name deutet schon darauf hin, dass diese Schnecke ihr Gehäuse mit einem Deckelchen aktiv verschließen kann. Sie gehört zu den lebendgebärenden Schnecken – während viele andere Schnecken Eier legen, schlüpfen die 1 bis 2 mm großen Nachkommen im Inneren ihres Elternhauses und so werden dann im Laufe von Stunden oder wenigen Tagen bis zu 11 voll entwickelte kleine Schließmundschnecken geboren. Diese Schnecken könen drei Jahre alt werden. Da sie klein sind und ein kalkreiches Gehäuse besitzen, werden sie von vielen Tieren als kleiner Snack geschätzt. Singvögel fressen sie gern, wenn sie zum Beispiel gerade ihre Eier legen und daher Kalk benötigen. Aus diesem Grund leben die Schließmundschnecken versteckt in Brennesselgebüschen, in alten Mauerritzen und in Totholz.

Wahrscheinlich Oxychilus draparnaudi

Die Große Glanzschnecke lebt ebenso versteckt wie die Schließmundschnecke. Ihr Gehäuse wird maximal 1,4 cm groß. Wenn man eine Glanzschnecke findet, lohnt es sich, an ihr zu riechen – die Große und die Keller-Glanzschnecke haben einen ganz leichten Knoblauchgeruch, die Knoblauch-Glanzschnecke riecht intensiv nach Knoblauch. Aber bitte nicht essen ! Wer weiß schon, was diese Schnecke gerade vorher verputzt hat ? Die Glanzschnecken leben räuberisch und vertilgen mit Vorliebe junge Nacktschnecken, fressen aber auch Aas und abgestorbene Pflanzenteile.

Hygromia cinctella

„Nein nein, das waren wir nicht ! Die Fraßschäden, das war jemand anders !“ Diese sich harmlos gebenden kantigen Laubschnecken haben natürlich selber die Löcher in die Blätter der Mondviole geknabbert. Sie lieben Kreuzblütler, also Mond- und Nachtviole, Knoblauchsrauke, aber auch Raps und Kohl. Spezialisiert im engeren Sinne sind sie jedoch nicht, sie fressen auch andere Pflanzen, zB. Brennesseln und Doldenblütler. Bis vor wenigen Jahren war die kantige Laubschnecke in Norddeutschland noch unbekannt, sie hat sich erst vor kurzem hier ausgebreitet.