Jeder liebt Schmetterlinge. Trotzdem wird viel zu wenig für sie getan. Der herrschende Sauberkeits- und Ordnungswahn sorgt dafür, dass nur wenige Raupen-Futterpflanzen leben dürfen. Es ist ziemlich einfach, etwas für Schmetterlinge zu tun. Und nein, einen Schmetterlingsflieder zu pflanzen gehört nicht dazu, der hilft den Faltern gar nicht.
Es ist einfach, für den Aurorafalter (Anthocharis cardamines) etwas zu tun. Er legt seine Eier auf die Knoblauchrauke, auf Wiesenschaumkraut und auf andere Kreuzblütler, zB. den Silbertaler oder die Mondviole. Wenn man diese Pflanzen hegt und pflegt und auch noch über den Winter stehenlässt statt sie abzumähen, gibt man diesem Falter eine Chance. Setzt euch dafür ein, dass Wiesen mit Wiesenschaumkraut erst spät gemäht werden und zum Teil stehenbleiben dürfen. Setzt euch dafür ein, dass Gebüschränder mit Knoblauchrauke nicht gemäht werden. Der männliche Falter hat diese markanten orangenen Flecken, das Weibchen nicht. Das Foto ist in Stellingen entstanden.
Die Hausmutter Noctua pronuba, fotografiert in der Fruchtallee, steht hier stellvertretend für all die Nachtfalter, die in Eimsbüttel unterwegs sind. Viele Nachtfalter brauchen Krautpflanzen für ihre Raupen. Die Hausmutter ist zum Beispiel nicht besonders wählerisch, man findet ihre Raupen noch im Winter, wenn es gerade frostfrei ist an den Rosetten der Königskerzen und Nachtkerzen. Die Eier werden an erhöhten Stellen abgelegt, gern an abgestorbenen Pflanzen, aber auch Fußballtore, Fliegengitter und ähnliche Strukturen werden genutzt. Die Raupen fressen dann krautige Blätter und verpuppen sich im Boden, sie brauchen dazu lockere Erde. Mit einer möglichst großen Vielfalt an Krautpflanzen kann man generell Nachtfalter fördern. Dazu gibt es Blühpflanzen, die nachts ihre Blüten öffnen oder noch geöffnet halten, wie zum Beispiel die Nachtkerze, die Mondviole, das Seifenkraut, der Phlox.
Den Falter bekommt man eher selten zu Gesicht – der Lindenschwärmer Mimas tilliae hält sich vorzugsweise in den Baumkronen seines Lieblingsbaums auf. Die Raupen fressen sehr gerne Lindenblätter, aber auch die Blätter von anderen Bäumen. Nur zur Verpuppung müssen die Raupen ihren Baum verlassen. Sie suchen sich ein Stück lockeren Erdboden, graben sich dort ein und verpuppen sich. Die hier auf dem Foto sichtbare Raupe ist einfach nur in der Fruchtallee vom Baum gefallen, noch nicht zur Verpuppung bereit, sie ist noch zu jung. Als ich sie zu dem Stamm der Linde brachte, kroch sie sofort eilig die Rinde hinauf. Der „Stachel“ an ihrem Hinterende ist ungefährlich, es handelt sich um sein sogenanntes „Analhorn“, das zusammen mit der Färbung des Hinterteils wahrscheinlich die Fressfeinde verwirren soll. Wenn die Raupen zur Verpuppung bereit sind, haben sie dann eine grauviolette Färbung, das Analhorn kann leuchtend blau oder lila werden. Auch an der glänzend braunen Puppe der Erde ist so ein markantes Schwänzchen sichtbar.