Wildbienen lassen sich oft nicht durchs Beobachten oder anhand von Fotos exakt bestimmen, aber man kann oft grob eingrenzen, zu welcher Gattung eine Biene gehört, und es gibt einige markante Arten, die sich leicht bestimmen lassen. Falls man Wildbienen fotografiert – zur Bestimmung sind Fotos aus allen Perspektiven interessant, besonders aber auch scharfe Fotos der Adern auf den Flügeln. Hummeln gehören eigentlich auch zu den Wildbienen.
Eine in Hamburg sehr häufig sichtbare Gattung der Wildbienen sind die Sandbienen, aber auch Pelzbienen sind im Frühling auffällig. Es sind bodennistende Bienen, die in Sand oder auch sonst irgendwo im Erdboden ihre Nistlöcher graben, die bis zu einem Meter tief sein können. Unterschiedliche Arten bevorzugen dabei auch unterschiedliche Bodenarten. In die Brutzellen trägt das Weibchen Pollen ein und legt dann ihr Ei dazu. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven fressen den Pollenvorrat und verpuppen sich dann. Oft überwintern die Tiere als fertige Bienen gut gschützt im Kokon. Im folgenden Frühling oder Sommer schlüpfen die Bienen und müssen sich ersteinmal an die Erdoberfläche graben. Die Bienen leben oft nur ein paar Wochen. Ein Teil der Wildbienen nistet nicht im Boden, sondern in Hohlräumen und Löchern in Holz und anderen Materialien. Zu diesen Bienen zählen die Mauerbienen und die Scherenbienen, die man auch in Eimsbüttel beobachten kann.
Gut zu erkennen – die fuchsrote Sandbiene Andrena fulva. Leuchtend fuchsroter Hinterleib, etwas dunkler rotbraun der Brustkorb. Sie ist nicht auf bestimmte Blüten spezialisiert und fliegt alles an, was im Frühling blüht, zB. Lungenkraut, Perlhyacinthe, Storchschnabel. Die Nester haben einen kleinen Hügel mit feinkörnigem Aushub, das Nistloch scheint ziemlich senkrecht in den Boden zu gehen und wird nicht verschlossen, wenn die Biene unterwegs zum Pollensammeln ist.
Hummeln sind ja eigentlich sehr gemütlich. Wenn man im Frühling pelzige Insekten sieht, die aussehen wie kleine Hummeln, die aber furchtbar hektisch die Blüten bsuchen, dann sind das oft Frühlingspelzbienen (Anthophora plumipes). Sie sind graubraun, bei den Weibchen kommen aber auch komplett schwarze Exemplare vor. Es werden alle möglichen Pflanzen besucht, besonders gern jedoch das Lungenkraut. Die Nester werden im Boden gebaut, an Lehmsteilwänden oder auch in Sandflächen, genutzt werden besonders regengeschützte Flächen an Häusern. Die Nesteingänge führen etwas schräg in den Erdboden, und es ist daran kaum Aushub zu finden.
Wenn man in Hamburg im Frühling eine graue, bodennistende Wildbiene trifft, sollte man schauen, ob vielleicht eine blühende Weide (Salix) in der Nähe ist, dann könnte es die Weiden-Sandbiene sein. Sie hat einen komplett grau behaarten Brustkorb. Die ähnliche Graue Sandbiene (Andrena cineraria) hat zwar auch einen grauen Pelzkragen, aber man sieht doch deutlich ihren schwarzen Buckel. Außerdem ist sie eine unspezialisierte Pollensammlerin und daher auf allen möglichen Blüten anzutreffen. Sie nistet gern in Rasenflächen und gern auch in Gesellschaft. Hauptsache, der Boden ist schön besonnt, der Rasen nicht zu dicht und die Fläche nicht zu feucht. Wer eine Blühfläche in einem Rasen anlegen will, sollte also im Frühling unbedingt regelmäßig die Fläche kontrollieren, ob dort vielleicht Sandbienen wie Andrena cineraria leben, und dann ggf. die Blühfläche woanders einrichten.
Diese Graue Sandbiene hatte sich an der Blüte der Pimpernellrose völlig mit Pollen überladen und war abgestürzt. Mühsam kletterte sie auf einen kleinen Zweig, schaffte es dann aber auch, wieder loszufliegen.
Hier ist eine Ackerhummel (Bombus pascuorum) zu sehen, wie sie gerade an den Blüten der Stachelbeere Nektar saugt. Die Hummeln bilden kleine Staaten, bei der Ackerhummel umfasst so ein Völkchen bis zu 150 Individuen. Ihr Nest liegt unterirdisch, zB. in alten Mäusenestern, oder auch oberirdisch unter Grasbüscheln oder in Hohlräumen in Gebäuden. Anders als bei den Honigbienen überwintert nicht der ganze Staat, sondern nur die jungen Königinnen, die dann im nächsten Jahr wieder neue Staaten gründen.
Wenn im Frühling die Jungköniginnen der Erdhummeln erwachen, brauchen sie sehr viel Energie – sie müssen viele Suchflüge unternehmen, um ein gutes Nest zu finden, und wenn sie ein Nest gebaut haben, müssen sie am Anfang, bevor ihre Töchter geschlüpft sind, die Brut ganz allein versorgen. Es blüht aber noch nicht viel. Daher sind Krokusse, aber auch Lungenkraut und andere früh blühende Pflanzen sehr wichtig für die Hummeln. Bei den Erdhummeln gibt es zwei verschiedene Arten, die aber schwer auseinanderzuhalten sind, die dunkle und die helle Erdhummel, Bombus terrestris und Bombus lucorum. Man kann die Erdhummeln leicht mit der Gartenhummel (Bombus hortorum) verwechseln, auch sie hat einen weißen Po und zwei gelbe Streifen – doch bei ihr sitzt der hintere Streifen genau auf der Taille, ist also eingeschnürt, und sie hat einen auffällig länglichen Kopf. Auch die Wiesenhummel (Bombus pratorum) hat zwei gelbe Streifen – dabei aber einen orangefarbenen Po. Die ebenfalls recht häufigen Steinhummeln und Baumhummeln erkennt man jedoch leicht – Steinhummel: insgesamt schwarz, orangefarbener Po. Baumhummel: Orangefarbener Brustkorb, schwarzer Hinterleib, weißer Po.
Hummeln lieben den Fingerhut. Weitere sehr beliebte Pflanzen sind Natternkopf, Königskerze, Oregano, Thymian, Minze, Mohn und Kornblume.
Hier sieht man, wie eine junge Erdhummelkönigin im Oktober nach einem Winterquartier sucht. Sie hat sich idealerweise ein gutes Fettpolster angefressen (bis zu 16% Körperfettanteil) und noch reichlich Nektar aufgesogen (bis zu 1/4 ihre Körpergewichts), bevor sie dann in ihre Winterstarre fällt. Oft überwintern Hummelköniginnen auch gemeinsam. Sie suchen sich Plätze unter Baumwurzeln, in Erdspalten oder andere geschützte Plätze, die nicht zu sehr besonnt sind, damit sie nicht an einem zu kalten Tag erwachen, sonders erst dann, wenn der Boden insgesamt schon wärmer geworden ist.