16. Klatschmohn

Der Klatschmohn ist bei Naturschützern ein bisschen verpönt, denn er kommt bei uns in freier Natur gar nicht vor. Es handelt sich bei ihm um ein typisches Ackerunkraut, also eine einjährige Pflanze, die menschengemachte Biotope nutzt. Der Klatschmohn ist ein Archäophyt, eine Pflanze, die vor langer Zeit eingewandert ist, eben mit der Einführung des Getreideanbaus. Als es noch nicht die technischen Möglichkeiten gab, Saatgut perfekt zu reinigen, war der Klatschmohn überall weit verbreitet wo Getreide angebaut wurde.

Neben dem Klatschmohn (Papaver rhoeas) findet man auch oft den Saatmohn (Papaver dubium) und den Sandmohn (Papaver argemone). Sie unterscheiden sich nur durch Kleinigkeiten, zum Beispiel stehen beim Klatschmohn die Haare am Blütenstiel ab, statt anzuliegen wie bei den beiden anderen. Der Klatschmohn hat auch eine rundere, kompaktere Samenkapsel.

Klatschmohn braucht es sonnig und schätzt einen durchlässigen, gern auch sandigen Boden. Man kann ihn im Frühling direkt ins Freiland aussäen. Er bildet eine Pfahlwurzel und lässt sich nur sehr ungern umpflanzen. Die Blütezeit beginnt Ende Mai, Anfang Juni. Jede einzelne Blüte blüht nur kurz, meist nur einen Tag, aber es werden ständig neue Blüten gebildet, wenn die Pflanze einen guten Standort hat. Bei schlechtem Wetter öffnet der Klatschmohn oft gar keine Blüten. Nach der Blüte stirbt die Pflanze meist recht schnell komplett ab.

Davon mal abgesehen, dass seine zarte, verschwenderische Schönheit das menschliche Auge erfreut, ist der Klatschmohn bei Hummeln äußerst beliebt. Der Klatschmohn ist nicht geizig mit Pollen und Nektar, denn wenn eine Blüte nur kurz geöffnet ist und trotzdem tausende winzige Samen produziert werden sollen, muss sie ja auch irgendwie effektiv bestäubt werden. Die Mohnblüte bietet der Hummel eine Art „Pollensuhle“, in dem sich die Hummel so richtig wälzen kann.

Ackerunkräuter sind als Gartenpflanzen oft gut geeignet, denn der Garten bietet genau das, was sie brauchen – jedes Jahr wieder offenen Boden. Diese Pflanzen werden aber nicht dauerhaft Teil einer stabilen Pflanzengesellschaft, zB. einer Wildblumenwiese. Eine Saatmischung für eine angebliche „Wildblumenwiese“, die hauptsächlich Einjährige enthält, Ackerunkräuter wie Mohn, Kornblume etc. kann man getrost als Betrug betrachten. Aus solchen Mischungen kann sich keine Wildblumenwiese entwickeln. Eine kleine Beimischung von schönen Ackerunkräutern als sogenannte“Akzeptanz-Arten“ ist aber in vielen Fällen sinnvoll. Sie erhöhen die Akzeptanz bei fachunkundigen Menschen und verleihen der Wildblumenwiese im ersten Jahr ein attraktiveres Aussehen.