Das Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) öffnet sehr früh im Frühling seine Blüten. Es bietet den Hummelköniginnen und den Frühlings-Pelzbienen allererste Nahrung, wenn ringsum noch alles kahl ist. Es ist eine mehrjährige kleine Pflanze, die sehr frosthart ist und gerne im Halbschatten wächst. Das Lungenkraut wird bis zu 20 cm hoch. Im Frühling erfreut es durch seine blauen Blüten, im Sommer durch seine hübsch gefleckten Blätter.
Es gehört wie auch Borretsch, Beinwell und Natternkopf zu den Raublattgewächsen, ist aber nicht, wie diese borstig, sondern fein behaart. Die Punkte auf den Blättern haben eine Ähnlichkeit mit Lungenbläschen, und so wurde es zu früheren Zeiten gemäß der Signaturenlehre als Heilkraut für Lungenleiden verwendet, spielt heute aber kaum noch eine Rolle in der Medizin.
Wer es aussäen möchte, sollte darauf achten, dass es sich um einen Kaltkeimer handelt – die Saat muss, um keimen zu können, eine Kältephase durchgemacht haben. Eine Aussaat im Winter ist also sinnvoll. Die Vermehrung durch Teilung ist ebenso möglich – ältere Lungenkrautpflanzen bilden kräftige Wurzeln, die man im Herbst zerteilen kann. Doch trotz dieser kräftigen Wurzeln wird es im Garten nicht lästig, es verdrängt andere Pflanzen nicht und lässt sich bei Bedarf leicht entfernen. Im Sommer wird es in Trockenphasen manchmal von echtem Mehltau befallen – das kann man jedoch getrost ignorieren, meist überstehen die Pflanzen den Befall ohne größere Probleme.
Viele Grünflächen in der Stadt bieten ideale Bedingungen für das Lungenkraut, es wächst gern unter Laubbäumen. Trittfest ist das Lungenkraut jedoch nicht, die Blätter sind zart. Man sollte es an einen Platz pflanzen, wo es von Menschen und Hunden ungestört wachsen kann. Wenn es sich an einem Platz wohlfühlt, wird es sich dort von selber aussäen und sich ausbreiten. Wenn man ein paar Lungenkrautpflanzen hat, werden sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zur Blütezeit Frühlings-Pelzbienen einfinden. Die Frühlings-Pelzbienen (Anthophora plumipes) sehen aus wie kleine Hummeln, schwirren jedoch hektischer und viel schneller und kämpfen manchmal sogar um die Lungenkrautblüten.