Die gelben Blüten der Nachtkerze (Oenothera) öffnen sich oft erst in der Abenddämmerung und scheinen dann wirklich aus sich heraus zu leuchten. Am häufigsten findet man die gewöhnliche Nachtkerze, Oenothera biennis.
Sie ist zweijährig, verbringt also ihr erstes Jahr meist als Blattrosette. In manchen Fällen blüht sie auch schon im ersten Jahr. Ihre Blätter haben ein freundliches, salatiges Grün und sind tatsächlich auch essbar. Die Pfahlwurzel ist, bevor der Blütenspross entsteht, ebenfalls zum Verzehr geeignet. Wenn man es jedoch beobachtet hat, wie viele Insekten die Blüten nutzen, bringt man es nur schwer übers Herz, die Nachtkerze aufzuessen. Besonders Nachtfalter saugen gern den Nektar der stark duftenden Blüten. Sie blüht bis weit in den Herbst hinein und bildet immer wieder neue Blüten aus. Aus den Blüten entstehen schlanke Samenbehältnisse, die dann trocknen, aufplatzen und bei jeder Berührung ihre Samen verstreuen.
Ein sonniger Standort und durchlässiger Boden werden von der Nachtkerze gern besiedelt. Wie bei vielen Ruderalpflanzen gilt: Sie wächst, wo sie will und samt sich an allen möglichen Stellen aus. Man kann sie irgendwann im Jahr aussäen, und sie keimt dann, wann es ihr genehm ist. Sie lässt sich sehr ungern umpflanzen.
Die gewöhnliche Nachtkerze zählt zu den erfolgreichen, aber nicht invasiven Neophyten. Sie wurde im 17.Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa eingeführt und verwilderte. Ursprünglich stammt sie aus Nordamerika.