Nur mit einem vollsonnigen Standort macht man diese Pflanze glücklich. Das Echte Leinkraut (Linaria vulgaris) liebt durchlässige und offene Böden und kommt sehr gut mit überdüngten Böden zurecht. Die Stiele und Blätter sind zierlich, die Blütenstände klein, aber üppig gelb, die Pflanze wird etwa 20 cm hoch und ist mehrjährig. Die Blüten sind verschlossen und müssen von den Hummeln und Bienen aufgeklappt werden. Diese Mühe lohnt sich, das Leinkraut hält reichlich Nektar bereit. Insekten, die das Aufklappen nicht schaffen, beißen gern mal hinten die Blütenwand auf, um sich am Nektar zu bedienen – ohne damit zur Bestäubung beizutragen. Das stört das Leinkraut jedoch wenig, da eine Pflanze tausende kleiner Samen produziert und sich dazu auch noch eifrig durch unterirdische Ausläufer ausbreitet.
Staunässe oder verdichteten Boden kann diese kleine Pflanze gar nicht vertragen. Obwohl sie sich bei Bedarf kräftig ausbreiten kann, wird sie doch durch ihre Zartheit selten zur Plage. Möchte man das Leinkraut im Garten ansiedeln, kann man es aussäen (Kaltkeimer, Aussaat im Herbst oder Winter), oder man trennt einen der unteridischen Ausläufer bzw. Tochterpflanzen ab.
Der Name klingt zwar danach, als wäre die Pflanze früher zur Fasergewinnung genutzt worden – das ist jedoch nicht der Fall. Vor der Blüte sehen die Blätter denen des Leins (Linum, auch Flachs genannt) recht ähnlich, so erklärt sich der Name. Der Lein blüht jedoch blau, und die Blüte sieht völlig anders aus als die des Leinkrauts. Eine weitere Verwechslung kann sich mit dem Löwenmäulchen (Antirrhinum) ergeben – die Blüten des Löwenmäulchens sind ganz ähnlich geformt (nur wesentlich größer) und können auch eine ähnliche Farbe haben wie die des Leinkrauts. Direkt verwandt sind die beiden jedoch nicht.